| . Die kleine Geschichte des Kegelns Das heutige Sportkegeln ist eigentlich aus einem uralten Spiel entstanden. Das Kegeln begann, wie viele andere Sportarten, sehr primitiv. Das Kegelspiel scheint das einzige Spiel zu sein, das die Welt den alten Deutschen verdankt. Das Wort "Kegel" trat in dieser Form erstmals im 13. Jahrhundert in Hugo von Trimbergs Lehrgedicht "Der Renner" auf. In einem Spielverbot Karls V. von Frankreich aus dem Jahre 1369 wird auch das Kegelspiel in Acht und Bann geschlagen. "Tous les jeux de dez, de table, des quilles....", also alle Würfel-, Brett-, Tennis- und Kegelspiele. Als dann Bahnen aus festgeklopften Lehm entstanden, ergriff das Kegelspiel immer grössere Kreise, und das spielen um Geld und hohe Einsätze nahm so Überhand, dass neue behördliche Vorschriften erlassen wurden. Der Kanton Schwyz hat zum Beispiel im 15. Jahrhundert einen Höchsteinsatz von einem Gulden gestattet. Ein Berner Mandat vom Jahre 1667 spricht erstmals vom Kegeln als "Manns- und Leibesübung", weshalb es zugelassen wurde. Es durfte aber nicht höher als um eine "Ürte" gespielt werden. Noch vieles wäre zu berichten aus früheren Tagen und Jahren bis zur Zeit, da die ersten Asphaltbahnen erstellt waren und das Kegeln endgültig "unter Dach" gebracht war. Die Kunstoffbahnen der neueren Zeit brachten das Kegeln im wahrsten Sinne des Wortes auf eine neue Ebene. Das Kegelspiel Ke•gel•spiel Ein Spiel, bei dem man mit einem einzigen Schwung eine Holzkugel über eine glatte Bahn rollt und versucht, dadurch die am Ende aufgestellten neun Kegel umzuwerfen. Die Geschichte des Kegelns Von Andreas Herrmann erstmals veröffentlicht in der Kegelzeitung 10 Jahre Blaue Kugel (1984-1994) Kegeln (chegil, bossen, Kegelwerfen) zählt zu den beliebtesten Wettkampf- und Gesellschaftsspielen. Schon im alten Ägypten war das Rollen mit dem Stein bekannt. Teile eines Kegelspiels fand man bei Ausgrabungen in einem Kindergrab. Auch in anderen Grabstätten sind Kegelszenen, auf Wandreliefs abgebildet, gefunden worden. Aus Überlieferungen ist bekannt, daß selbst die Germanen beim Stein-Ziel-Werfen auf drei, sieben oder neun Kegelknochen wetteiferten. Dabei sollten einerseits die stets allgegenwärtigen Dämonen vertrieben und die körperliche Ertüchtigung gepflegt werden. In Europa läßt sich das Kegeln bis in die Mitte des 12.Jahrhunderts zurückverfolgen. Nur diente es damals einem völlig anderen Zweck. Es liegt in der Natur der Sache, daß es leicht ausartet und niedere Instinkte weckt so ein Geschichtsforscher. Die erste Erwähnung des Kegeln wurde in der Chronik der Stadt Rothenburg gefunden. Ein junger Mann aus gutem Haus, der große Summen verloren hatte, wurde 1157 von seinem Onkel zu folgendem Gelöbnis gezwungen : ...zehn Jahre lang kein Spiel, sei es Würfeln oder Ke geln oder andere Spiele, womit man seinen Mitmenschen Verluste beibringt. Bei Nichteinhaltung drohte ihm der Verweis aus der Stadt und der Einzug seines gesamten Vermögens. Der Mißbrauch des Kegelns wurde auch durch ein Gedicht des Rektors Hugo von Trimberg Mitte des 13.Jahrhunderts belegt, in welchem er gegen das Kegeln zu Felde zog. Auch dem Braunschweiger Stadtrecht von 1232 kann man entnehmen, daß derjenige ein schlechter Mensch sei, der Vagabunden und Kegelspieler mehr als eine Nacht bei sich aufnimmt. 1265 erwähnt eine Handschrift aus Xanten die sogenannten fratres kegelorum (Brüder des Kegelns), eine Gilde, zu deren Beitritt die Aufnahmegebühr in Form von Naturalien entrichtet werden mußte.Die Spielregeln waren zu dieser Zeit fast völlig offen. Anfangs wurde eine Kugel nur auf einen Gegenstand geworfen oder gerollt. Später waren es dann 11 Gegenstände, die bereits den heutigen Kegeln ähnelten. Es fehlte auf keinem Jahrmarkt, keinem Kirchweihfest und keiner Hochzeit. Es diente der Belustigung von jung und alt, arm und reich. Bei soviel Eifer traten die sportlichen Ziele immer mehr in den Hintergrund und es wurde letztlich um Gut und Geld gespielt,so daß im Verlauf der Geschichte von Stadt- und Gemeindeverwaltungen des öfteren Verbote gegen das Wettkegeln einer kleineren Anzahl notorischer Spieler und Betrüger ausgesprochen wurden, denn es ging derb, ja zuweilen sogar gewalttätig beim Kegeln zu. Durch den gewaltigen Durst der Kegelbrüder kam es nicht selten zu Raufereien und sogar Messerstechereien waren an der Tagesordnung. In England zum Beispiel ordnete 1388 König Richard II. per Erlaß an, Fußball und andere Spiele ganz und gar zu unterlassen, als da sind Diskuswerfen, Steinstoßen, Kegeln.... Dennoch blieb das Kegeln vor allem bei Geistlichen, Fürsten und Stadtvätern sehr beliebt und wurde auch bei Volksfesten stets in seiner harmlosen Form weiterbetrieben. Pikanterweise überdauerte das Kegeln die Zeit der Verbote und fand Eingang in die Gesellschaft durch die geistliche Obrigkeit. In vielen Klöstern verkörperte der Kegel das Böse und so hatte man wenigstens einen guten Grund, das Heidenwerfen (Heidentöten) weiter zu betreiben, zumindest bis zur Zeit der Reformation. 1529 stand in der Reformationsverordnung der Stadt Basel : kein Kegeln an Sonn- und Feiertagen während des Gottesdienstes und vor 13.00 Uhr. Als das Kegelspiel wieder erlaubt war, wurde zunächst ausschließlich in die Vollen geworfen, wobei nach jedem Wurf neu aufgestellt werden mußte. Das war jedoch recht anstrengend für die Kegeljungen und außerdem recht zeitraubend. Als Erleichterung wurde dann das Abräumen erfunden, bei dem erst wieder aufgestellt wurde, bis alle Kegel getroffen waren. Bis ins 18. Jahrhundert wurde ausschließlich im Freien gekegelt. Gesellschaftsfähig wurde das Kegeln erst durch Enführung einer Kegelordnung gegen Ende des 18.Jahrhunderts. 1786 schrieb der Berliner Arzt und Gelehrte Johann Georg Krünitz in seinem 242 bändigen Lexikon erstmals von 13 Regeln für das Kegelspiel, die unter anderem heute noch Gültigkeit haben, z.B. daß nicht übergetreten werden darf und die Kugel vor einer bestimmten Markierung aufgesetzt werden muß. Schiller und Goethe waren eifrige Anhänger des Kegelns. Eng verwandt mit dem Kegeln ist Bowling. Süddeutsche Einwanderer konnten in den USA nicht auf ihre Lattenbahn verzichten und führten das Spiel in Nordamerika ein. Aber auch in der neuen Welt gab es Probleme mit dem Kegeln. 1837 verbot in Hartfurt/Connecticut der Staatsgerichtshof das Spielen auf neun Kegel. Die Begeisterung an diesem Spiel brachte die Kegler dann aber auf die Idee, durch einen 10. Kegel das Verbot zu umgehen. Zu Beginn des 19.Jahrhunderts kam es dann zu ersten Klubgründungen mit regelmäßigem Kegeln. Zuerst war deren Anliegen, die Bedürftigen zu unterstützen, aber schon bald traten die sportlichen Ziele in den Vordergrund. 1885 wurde von 227 solcher Klubs der Zentralverband deutscher Kegelklubs gegründet. 1887 wurde er in Deutscher Keglerbund umbenannt. Es wurden einheitliche Maße der Bahnen und Kugeln eingeführt, eine Kegelsport-Ordnung beschlossen und 1922 ersmals deutsche Meisterschaften in Frankfurt a.M ausgetragen. Dem wachsenden Interesse trug man dann im Jahr 1952 Rechnung und gründete in Hamburg die Federation Internationale des Quilleurs (FIQ) als internationalen Dachverband, welche 1973 mit mehr als 60 national en Sportkeglerverbänden zwei selbstständige Föderationen beschloß, die Nine-Pin-Assoziation (NPA), welche alle Länder vertritt, die das Kegeln auf neun Kegel betreiben (Asphalt, Schere und Bohle), sowie die Ten-Pin-Assoziation (TD), welche sich um die Belange des Bowlings kümmert. 1979 erklärte die 81. Vollversammlung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) in Montevideo das Asphalt- und Bowlingkegeln für olympiawürdig. Quellen: A. Haas - Kegeln nach neuen Regeln G.Bocsai - Fibel für Kegelfreunde G.Gromann -Fit mit Kegeln Kegel schieben, Kegeln, altes, schon im Mittelalter verbreitetes deutsches Unterhaltungsspiel, bei dem vom einem Ende der Kegelbahn aus mit Kegelkugeln die am anderen Ende aufgestellten Kegel umzuwerfen sind; Seit Anfang des 19. Jahrhunderts in sportlichen Formen. Beim Sportkegeln unterscheidet man vier Bahnarten: Asphalt-, Bohlen-, Scheren- und Bowlingbahn, die unterschiedliche Maße und Bauprinzipien aufweisen. Die Kugeln sind aus Pockholz, Kunststoff oder Hartgummi und 2800-3150 g schwer. Die Kegel sind aus Hartholz oder Kunststoff und 40 cm (König 43 cm), beim Bowling 38,1 cm hoch; Aufstellung der Kegel (Kegelstand): 9 Kegel im Viereck (Vierpass, Kegelkreuz, Standkreuz; König in der Mitte), beim (aus den USA stammenden) Bowling 10 Pins im Dreieck. Beim Sportkegeln werden auf den deutschen Bahnarten Wettbewerbe über Serien von 20, 30, 50, 120 oder 200 Würfen in die Vollen oder als Abräumen ausgetragen; bei Bohlen- und Scherenbahn mit Gassenzwang (die Kugel muss zwischen Vordereckkegel und linkem oder rechtem Gassenkegel treffen). Bowling wird in Sets mit jeweils 10 Durchgängen zu je 2 Wurf (Abräumen) gespielt. Bewertet wird bei allen Wettbewerben nach Punkten. - Beim K. als Unterhaltungsspiel gibt es viele Abweichungen von den sportlichen Regeln. Organisation: Deutscher Keglerbund (Sportverbände). |
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